Fruchtfolge bringt Abwechslung auf den Acker
Wer nur die Rosinen aus dem Studentenfutter pickt, hat am Ende einen Haufen fader Nüsse. Ähnlich ist es beim Feldbau: Wenn Jahr um Jahr dieselben Pflanzen dieselben Nährstoffe aus dem Boden ziehen, ist mit dem wertvollsten Gut der Landwirtschaft bald nicht mehr viel anzufangen. Endstation synthetische Düngemittel? Es geht auch anders.
Um die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhalten, setzt beispielsweise der Ökolandbau auf eine abwechslungsreiche Fruchtfolge: der jährliche Wechsel der angebauten Pflanzen auf einem Feld. Warum? Jede Pflanze entzieht dem Boden andere Nährstoffe. Baut man immer wieder die gleichen Pflanzen an, fehlen bestimmte Nährstoffe langfristig. Durch den Wechsel hat der Boden Zeit, sich zu regenerieren.
Vielfalt auf dem Feld und im Boden
So funktioniert‘s auch im Projekt „Nachhaltige Fruchtfolgeerweiterung durch Sommergetreide in wassersensiblen Gebieten am Beispiel alter Getreidesorten für das Back- und Brauhandwerk“. Die Landwirte in Wesel, Hamminkeln und Weeze bauen normalerweise Grünroggen oder Ölrettich auf ihren Feldern an. Sommerdinkel, -roggen und -gerste erweitern jetzt die Fruchtfolge und tragen zum ausgeglichenen Nährstoffhaushalt des Bodens bei. Ein weiterer Vorteil: Durch die Abwechslung auf den Feldern nisten sich keine Schädlinge ein, die sich oft auf eine Pflanze spezialisiert haben.
Ackern mit Tradition
Übrigens: Die Fruchtfolgewirtschaft wird schon seit über 1.000 Jahren praktiziert. Im 9. Jahrhundert stellten Landwirte von Monokulturen auf die Dreifelderwirtschaft um. Dabei folgte auf einen zweijährigen Anbau eine einjährige Brache. Ab dem 18. Jahrhundert wurden auf den Brachen Futterpflanzen und später Blattfrüchte wie Kartoffeln oder Rüben angebaut. Seither wurden die Fruchtfolgesysteme immer weiter verbessert und ergänzt.